Liebe Gemeindemitglieder,

an Gott zu glauben, das ist eigentlich ein Unding! Denn wie kann man etwas glauben, das man nicht sehen kann. Und eines ist klar, wir Christen sprechen von einem Gott, den man nicht sehen kann, wie übrigens Juden und Muslime auch. Es muss also etwas anderes sein, was Gott ausmacht, jedenfalls nicht, dass Gott gut aussieht!

Und das Zweite ist genau so zweifelhaft. Nämlich an Ostern zu sagen: Jesus ist von den Toten auferstanden, Jesus lebt! Wer soll das denn für wahr halten können? Und deshalb herrschte bei den Jüngern Jesu in den Tagen nach seiner Kreuzigung vor allem tiefe Ratlosigkeit und Verzweiflung. Ihr Herr und Meister war tot, gekreuzigt, wie ein Terrorist zur Strecke gebracht!

Und darum schleichen sie alle traurig und deprimiert nach Hause. Nichts mehr mit den Träumen von einer besseren Welt! Nichts mehr mit großen Wundern! Nichts mehr übrig von der Begeisterung, die sie alle mit Jesus erlebt hatten! Nur noch nach Hause, sich verkriechen, alles aufgeben und vergessen! Tiefer kann man nicht fallen in Enttäuschung und Depression. Dass alles falsch war! Dass alles zu Ende ist!

Aber mit dem Glauben ist es so, wie mit einem Samenkorn, winzig klein, unbedeutend, unscheinbar, vernachlässigt. So wie die alten Blumenzwiebeln des Vorjahres, die man achtlos in eine dunkle Ecke geworfen hat! Und findet man sie im Frühjahr, dann haben unten schon Wurzeln getrieben und oben keimt ein Sprößling. Wenn sie jetzt eingepflanzt werden, dann wird noch was daraus wachsen, grün und gelb wunderbar blühend.

Und so erleben es auch die niedergeschlagenen Jüngerinnen und Jünger an Ostern. Ihr Glaube, dieses winzige, kleine, von Gott selbst angelegte Pflänzchen, wird im Gespräch mit einem Fremden, wird im Erleben der Gemeinschaft miteinander und mit Jesus selbst, wird im Teilen von Brot und Wein zum Leben erweckt.

„Der Weg zum Himmel führt nämlich durch die Tiefe“, so heißt es auf einem Bild, das ich ganz wunderbar finde. Wieder eine Blumenzwiebel. Man sieht es ganz genau, sie liegt in der Erde, wie in einem Grab, erst wächst es nach unten, noch tiefer, noch aussichtsloser, wie soll da jemals etwas ans Licht kommen. Aber dann wird sich der Keim ausrichten, getrieben von den Wurzeln, die nach unten streben. Nach oben wird sie wachsen ans Licht, immer weiter ans Licht, um dort ihr Leben zu entfalten, um Blüten zu tragen.

So auch unser Glaube, geht den Weg mit, den Weg Jesu durch das Leiden, durch den Tod, durch all das Dunkle dieser Welt, um dann doch ans Licht zu treten. Um das Dunkle zu überwinden. Um dem Leben zum Sieg zu verhelfen. „Der Weg zum Himmel führt durch die Tiefe“. Menschen, die auf Gott vertrauen, lassen sich tragen von diesem Glauben, der nicht vom Sehen lebt, der nicht im Himmel beginnt, sondern der von unten sehnsüchtig an den Himmel blickt, um zu sagen: Komm doch, Herr Jesus! Komm doch und gehe mit uns! Hilf uns in allem, was uns niederhält

und deprimiert! Hilf uns gegen die Dunkelheit, die Angst und den Tod! Hilf uns, dein Licht zu sehen! Hilf uns, zu dir zu kommen!

Osterleute sind Leute gegen den Tod! Sie kennen die Finsternis, aber sie wünschen das Licht! Sie kommen vom Abgrund, doch jetzt gehen sie aufrecht! Den Himmel vor Augen wird sie kein Dunkel mehr schrecken können.

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